…Red Bull Salzburg-Hospitanten

Posted On 30 Okt 2010
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Hans Schwarzbauer, Herbert Schreiber und Michael Jakl, ihr drei ward drei Tage bei Red Bull Salzburg hospitieren, habt zahlreiche Eindrücke gesammelt, was hat euch nachträglich gesehen besonders beeindruckt?
Hans SCHWARZBAUER: Abgesehen vom professionellen Umfeld in den AKADEMIEMANNSCHAFTEN hat mich ganz besonders die unbeschreibliche Leistungsdichte im Kinder-Jugendbereich (U8 bis U14) überrascht.
Michael JAKL: Da gibt es sehr viele Dinge. Die ganze Struktur im Verein, die vier imposanten Trainingsstätten, das moderne Stadion, die ganze Infrastruktur und natürlich die verschiedenen Trainingseinheiten, die wir besucht haben.
Herbert SCHREIBER: Dass das Trainingsprogramm von der U 8 bis zur AKA U 18 im Groben gleich ist. Außerdem, mit welcher Professionalität die Trainer das Training leiten. Von den Trainern habe ich kein einziges Mal ein lautes oder beleidigendes Wort gehört. Dass es nicht notwendig ist, in jedem Training neue Übungen den Kindern beizubringen (Abwechslung).

Was unterscheidet Red Bull von anderen Großklubs in seiner Nachwuchsarbeit?
Hans SCHWARZBAUER: Ein DURCHGÄNGIGES KONZEPT, das sich über die gesamte Jugendarbeit erstreckt und von den „TRAINERN GELEBT WIRD“! (und nicht nur am Papier steht!)
Michael JAKL: Red Bull Salzburg hat mit Ricardo Moniz den besten Nachwuchs-Trainer der Welt im Team, Red Bull Salzburg investiert in den Nachwuchs wie kein anderer Verein in Österreich, da wird nichts dem Zufall überlassen, den Kindern und Jugendlichen werden absolut perfekte Rahmenbedingungen geschaffen. Und die Erfolge sind bereits klar erkennbar: Von 18 Akademie- Spielern haben in der Vorsaison 16 sofort einen Profi-Vertrag erhalten. Und bis auf einen Jahrgang holte Red Bull Salzburg in allen Altersklassen den österreichischen Meistertitel. Das geht von der Schülerliga hinauf bis zu den Akademie-Teams. Und in jedem Nachwuchsnationalteam besteht die Hälfte des Kaders mittlerweile aus Red Bull-Spielern.
Herbert SCHREIBER: Die Spieler werden schon von klein auf in kleinen Schritten zum Profifußball gebracht. Am meisten beeindruckt war ich von der Philosophie von Red Bull Salzburg, dass sie sich gegenüber den Spielern verpflichten, ihnen die beste Ausbildung zu geben, das heißt im Detail – sollte ein Spieler die schulische Ausbildung in höheren Schulen nicht schaffen, wird dem Spieler die Möglichkeit gegeben, einen Lehrberuf zu lernen, und er wird nicht fallen gelassen. Das unterscheidet sie grundlegend von anderen großen Vereinen. Das Arbeitsklima unter den Trainern ist ehrlich, professionell und hilfsbereit.

Gibt es Erkenntnisse, die ihr sofort in euer Trainingsprogramm einfließen lassen werdet?
Hans SCHWARZBAUER: Sowohl in der Technik-Basis-Arbeit als auch in der Trainingsorganisation werden viele Elemente ab sofort massiv einfließen!
Michael JAKL: Absolut. Technik und Tempo – das sind die obersten Gebote bei Red Bull Salzburg. Jede Mannschaft (von den Kleinsten bis zur U18) trainiert im Prinzip die selben Dinge, man sieht überall ähnliche Übungen und Spiele. Straßenfußball ist ein Schlagwort. Es wird mit Hütchen quasi eine Straße eingerichtet, auf die der Spieler die verschiedensten Technik-Übungen absolviert. Mit Finten, mit 1:1-Situationen, alle sind dabei fast ständig in Bewegung – das ist von der U7 bis zur U17 ein super Programm. Und es gibt ganz viele andere Aspekte, die wir alle sukzessive in unsere Trainingseinheiten einfließen lassen werden.
Herbert SCHREIBER: Ich werde versuchen das Programm von Red Bull Salzburg bei den Damen im Detail anzuwenden. Zur Erkenntnis bin ich auch noch gekommen, dass ich nicht länger versuchen werde, jede Woche neue Übungen einzubauen. Mit der Kooperation zwischen dem JAZ und Red Bull Salzburg und dem Knowhow von Red Bull Salzburg müssen die Trainer von JAZ und Gössendorf nichts mehr neu erfinden nur mehr umsetzen. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass wir trotzdem ein großer(weil Anzahl der Jugendmannschaften) Dorfverein sind.

Wieviel ist für das JAZ bzw.den SV Gössendorf nachahmbar, wo hingegen fehlen uns einfach die Rahmenbedingungen?
Hans SCHWARZBAUER: Nachahmung wird uns nicht weiterbringen. Wir können aber viele Teilelemente und Übungsformen wirksam in allen Bereichen einbauen! (Im Rahmen unserer finanziellen Möglichkeiten / unseres überschaubaren Spielerpotentials und begrenzter Trainingsressourcen)
Michael JAKL: Den größten Unterschied zwischen Red Bull Salzburg und dem SV Gössendorf besteht zweifelsohne in der Infrastruktur. Auf allen vier Trainingsanlagen von Red Bull herrschen perfekte Rahmenbedingungen, ein Kunstrasenplatz ist überall selbstverständlich. Nur ein Beispiel: Die kleinste Anlage steht den Schülern für ihre Vormittags-Einheiten zur Verfügung. Und diese „kleinste Anlage“ besteht aus zwei Hauptfeldern, zwei Kunstrasenplätzen, 22 (!) Tore haben wir dort gezählt. Aber das JAZ und der SV Gössendorf werden auch in Zukunft das beste aus der Situation machen – und wir werden die Hoffnung, einen Kunstrasenplatz zu erhalten, nicht aufgeben. Ansonsten können wir vieles, was Red Bull Salzburg bereits macht, an unsere Arbeit angleichen.
Herbert SCHREIBER: Grundsätzlich ist das Programm für JAZ und Gössendorf eins zu eins anwendbar. Leider sind einige Übungen nicht durchführbar, da am Trainingsplatz die Platzverhältnisse einige Übungen nicht zulassen. Dafür wäre unbedingt ein Kunstrasenplatz nötig. Auch die Platzverhältnisse sind nicht ausreichend, wenn wir das Trainingsprogramm in jeder Altersstufe anwenden wollen.

Trainer haben bekanntlich Träume, hat sich nach eurem Red-Bull-Besuch ein neuer Traum hinzugesellt?
Hans SCHWARZBAUER: Visionen sind die Grundlage für Außergewöhnliches. Wir müssen ein Umfeld schaffen, in dem ALLE im Verein ( Funktionäre/Trainer/Spieler) ständig daran arbeiten, BESSER ZU WERDEN! Daraus wird sich ergeben, welchen Level wir erreichen können.
Michael JAKL: Das wichtigste wäre für uns – wie vorher schon erwähnt – ein Kunstrasenplatz. Ansonsten heißt es die Ärmel hochzukrempeln, und das umzusetzen, was uns Red Bull Salzburg drei Tage lang gezeigt hat. Und eines sollte uns auch ein bisserl stolz machen, dass nämlich die Salzburger Vereinsspitze uns bestätigt hat: „Ihr seid auf dem richtigen Weg.“ Und den gilt es eben gemeinsam weiterzugehen, nur noch konsequenter, noch intensiver als bisher. Herbert Schreiber: Leider hatte ich nicht die Möglichkeit Red Bull in dieser Konstellation kennen zu lernen. Ich wüsste, was mein Beruf sein würde!