…Helmut Kraft (Ex-LASK Trainer)

Posted On 11 Nov 2010
By :
Comment: Off

Wie wir soeben erfahren haben, haben Sie sich heute vom LASK einvernehmlich getrennt. Leider war das angesichts der letzten erfolglosen Spiele zu erwarten. Wie geht man als Trainer mit einer derart stressigen Zeit, in der man jede Sekunde seinen Rauswurf erwarten muss, eigentlich um? Kann man da noch konzentriert arbeiten?
Ich beschäftige mich mit dem Thema Rauswurf viel weniger, als die meisten annehmen. Ich bin der festen Überzeugung, dass es sinnlos ist, darüber nachzudenken, ob man entlassen wird, krank wird, verliert, kein Geld haben wird usw. Entscheidend ist nur, dass ich mich auf die Dinge konzentriere, die jetzt passieren. Das bedeutet, dass ich mich aufs Training konzentriere, wenn ich trainiere. Dass ich mich auf ein Gespräch, das ich führe, einlasse und zuhöre. Dass ich ein Buch bewusst lese, wenn ich beim Lesen bin. Dass ich das Essen genieße, das ich gerade vor mir habe. Nur wer im Jetzt lebt, lebt.

Bestimmt haben Sie viele Erklärungen, warum es heuer nicht so gelaufen ist. Was sind Ihrer Meinung nach die Hauptgründe?
Den Hauptgrund, warum es so schlecht gelaufen ist, sehe ich in der 5 : 0 Niederlage in der ersten Runde. Fast kein Spieler konnte nach diesem Debakel, mit zwei Ausschlüssen und vier Elfmetern gegen uns, seine Normalform wieder finden.

Wie schwierig war es, so viele routinierte Spieler zu haben, bei denen man schwer abschätzen kann, ob sie noch einmal zu ihrer Form zurückfinden und dann natürlich der Grund für eine erfolgreiche Wende sein können, oder ob sie nicht mehr helfen können?
Gerade die routinierten Spieler haben eigentlich alles versucht, um den Karren wieder flott zu bekommen. Leider haben aber auch sie sich durch Fehler verunsichern lassen und konnten nicht in dem Maß helfen, wie sie es sicher gewollt hätten.

Trainer Helmut Kraft, Sie waren schon einmal so freundlich, uns Fragen zu beantworten. Anlassfall war damals das furchtbare Foul ihres Spielers Lukas Kragl an den Salzburger Tormann Gustafsson. Wie geht es Lukas Kragl heute, hat ihn der Vorfall Ihrer Meinung nach geprägt?
Ja, ich glaube die Verletzung von Eddy Gustafsson hat Lukas verändert. Seine Unbekümmertheit und sein Draufgängertum sind verschwunden. Ich hoffe für seine Art Fußball zu spielen, dass er wieder zu diesen Eigenschaften zurückfindet.

Was steht nun am Programm? Sie sind an sich ein erfolgreicher Trainer in den besten Jahren. Wie lange gönnen Sie sich voraussichtlich eine Pause, und welche neue Aufgabe würde Sie reizen?
Ich werde mich jetzt einmal bis zum Ende der Herbstmeisterschaft vom Geschehen etwas zurücknehmen. Wie es dann weitergehen wird, steht in den Sternen, und ich bin mir sicher, dass es wieder interessante Aufgaben für mich geben wird. Wo auch immer.