…Ernst Tanner (Red-Bull-Jugendchef)

Posted On 31 Okt 2012
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Ernst Tanner, der neue Jugendchef unseres Kooperationspartners, dem österreichischen Fußballmeister FC Red Bull Salzburg, ist seit etwas mehr als zwei Monaten im Amt, hatte noch keinen freien Tag, und schon eine Menge gesehen. Was will die neue sportliche Leitung allgemein und in der Jugendabteilung im Besonderen ändern?
Wir haben vor allen Dingen den Auftrag von unserer sportlichen Leitung die neue Spiel- und Trainingsphilosophie zu implementieren. Dabei steht im Gegensatz zu vorher der Mannschaftsspieler im Vordergrund, weil wir wissen, dass sich über diese Art der Ausbildung auch das Toptalent besser entwickelt. Zudem werden wir uns an den Ausbildungsstandards der Topnationen orientieren und versuchen unsere Talente möglichst ganzheitlich auszubilden.

Die RBS-Akademie hat zwar bereits einen guten Ruf, allzu viele später namhafte Fußballer sind daraus aber noch nicht hervorgekommen. Sehen Sie das anders oder muss man einfach nur mehr Geduld aufbringen?
Jugendarbeit hat grundsätzlich viel mit Kontinuität und Nachhaltigkeit zu tun und das braucht seine Zeit. Es sind noch nicht allzu viele Spieler hochgekommen, aber wir gehen nun einen anderen Weg als bisher, weil wir auch anderer Überzeugung sind. Ich möchte in der Retrospektive nicht beurteilen, warum die Durchlässigkeit nicht so wie gewünscht gegeben war. Allerdings hat das in den meisten Fällen auch damit zu tun wie gut die ausgebildeten Talente sind und wenn externe Spieler besser beurteilt werden, dann ist die interne Qualität offensichtlich nicht ausreichend. Im Endeffekt muss die Ausbildung ideal sein, damit man sich vor externen Einflüssen schützt.

Sie haben sich einen ausführlichen Überblick über den kleinen Kooperationspartner im Jugendfußball JAZ GU-Süd gemacht, indem Sie praktisch einen ganzen Tag vor Ort waren. Wie sind Ihre ersten persönlich gewonnenen Eindrücke?
Zunächst war ich überrascht von der Offenheit und Kompetenz der Verantwortlichen. Auch die Beschaffenheit der Trainingsstätten ist okay und ich habe das Gefühl, dass die Trainer ihrer Verantwortung gerecht werden und bei der Ausbildung von Jugendspielern nicht ihre persönlichen Ziele sondern die im Sinne der Jungs verfolgen. Das ist eine sehr gute Basis.

Eine Kooperation soll immer für beide Teile eine sog. winwin-Situation bringen, wann trifft dies im Rahmen einer Kooperation für RBS aus Ihrer Sicht zu?
Wir bekennen uns klar dazu, dass wir die besten Spieler zu uns holen wollen. Das ist naturgemäß ein sehr hoher Anspruch und wir wissen auch, dass das nicht gleich von heute auf morgen passieren wird. Das JAZ GU Süd soll uns im Rahmen seiner Möglichkeiten helfen, die bestmöglichen Talente entweder durch die eigene Ausbildung oder durch Scouting für uns zu generieren. Wir geben unser Know-How dazu und versuchen mit unserer Erfahrung sinnvoll zu unterstützen. Das sollte reichen um Synergien zu erzeugen und dann wird der Nutzen für beide da sein.

Bitte verraten Sie uns zum Abschluss Ihre Fußballphilosophie, soweit dies in kurzen Worten bzw. Schlagworten möglich ist.
Taktik ist für mich immer das zu tun womit der Gegner nicht rechnet!
Herzliche Grüße nach Graz!