…an den sportlichen Leiter U7-U13 Martin Wolf

Posted On 18 Nov 2016
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„Wir sehen uns als steirischer Ausbildungsverein für die Akademie vom FC RED BULL Salzburg.“ (Martin Wolf, sportlicher Leiter)

1.) Die Saison ist geschlagen – man muss mit dieser Saison sportlich absolut zufrieden sein, oder ?
Zufrieden darf man nur sein, wenn man es trotzdem in Zukunft noch besser machen will. Aber es stimmt, ergebnismäßig und auch spielerisch haben die meisten Teams sich selbst noch einmal getoppt. Besonders hervorheben muss man die Leistungssteigerungen der U-12 und U-11 – die U-12 hatte in der Meisterschaft nur gegen Sturm das Nachsehen, die U-11 ist ungeschlagen geblieben und in beiden Teams war ein Großteil der Spieler um ein Jahr jünger als der jeweils älteste einsatzberechtigte Jahrgang.
2.) Es geht aber bekanntlich im Jugendfußball nicht nur um Ergebnisse und Tabellen, was steht sonst noch im Vordergrund der Saisonbilanz?
Wir sehen uns bekanntlich als Ausbildungsverein – in erster Linie für zukünftige Akademie-Spieler, und da wieder mit Vorzug für den FC RED BULL Salzburg. Also ist es uns besonders wichtig, dass unsere größten Talente in ihrer Entwicklung voran kommen. Das klingt jetzt so, als ob wir die anderen links liegen ließen, diese Gefahr besteht aber nicht, und im Gegenteil gibt es viele, die durch unsere herausragenden Spieler enorm profitieren und es auch selbst noch weit bringen können, wenn die Begeisterung anhält.
3.) Wieviele solche Spieler pro Jahrgang können in eine Akademie kommen?
Das ist schwer zu sagen, die Voraussetzungen dafür sind nicht nur das Talent, das mehr als genug hätten. Bei vielen lässt sich doch schon jetzt erkennen, dass sie Fußball nicht so leben, wie es erforderlich ist, wenn man es eines Tages wirklich ganz nach oben schaffen will. Wer mit 10, 12 Jahren noch jedes Familienfest einem Training oder gar Spiel vorzieht wird es genauso wenig schaffen wie jene, die sich immer nur auf ihre Stärken verlassen und wenig Bereitschaft und Fleiss zeigen, ihre Schwächen auszumerzen, auch wenn ihnen das unsere Trainer xmal pro Training sagen. Wenn man zum Beispiel einem Spieler immer vorwirft, dass er  mit zu vielen Kontakten spielt und der nicht im Ansatz gewillt ist, das – auch auf Kosten von mehr Fehlpässen – abzustellen, dann wird´s nicht reichen. Dasselbe gilt für Spieler, die man zu jedem zweiten Training in puncto Engagement erst motivieren muss. Zum Training zu kommen allein ist zu wenig. Punktelisten, Goodies, Strafkniebeugen sind Ansätze zur Motivation, aber in Wahrheit schafft´s nur der, der einfach immer und von sich aus unbedingt will. Und wenn er wirklich dreimal im Jahr zu müde oder leer ist, darf so ein Spieler auch mit genau dieser Begründung daheim bleiben, das wäre sogar vernünftig.
4.) JAZ-Insider wissen, dass unser bisher erfolgreichster „Export“ Hannes Wolf genau all diese „Einstellungsfehler“ nicht hatte.
So ist das. Da würden einige unserer jetzigen Spieler Augen machen. Aber man muss auch sagen, dass ihn das selbst in der RBS-Akademie von manch anderem unterschieden hat, auch wenn das arrogant klingt. – Es gab keine Übung, bei der Hannes nicht der beste sein wollte. Er wollte der schnellste, der ausdauerndste, der torgefährlichste usw. sein – vor allem aber wollte er immer gewinnen und nie verlieren. Wenn er beim 3 gegen 3 mit seinem Team in den letzten 15 Minuten verloren hat, war er frühestens 2 Stunden nach dem Training ansprechbar. Und wenn er gegen einen Mitspieler mehr  Zweikämpfe verloren denn gewonnen hat, hat er es ihm beim nächsten Training mit Sicherheit gezeigt. Und wenn einer vom eigenen Team nicht mitgezogen hat, hat er ihn verachtet bis gehasst. Damit machst Du Dir natürlich keine Freunde, bist Du dann meistens nur der Liebling des Trainers, und deine Mitspieler denken sich, der macht nur Stress  – aber schaffen kann man´s nur so, davon bin ich überzeugt.
5.) Und was geschieht mit all denen, die den Fußball auch mögen, aber nicht so intensiv leben?
Für die sind und werden wir auch immer eine interessante Adresse sein, denn von denen mit der Top-Einstellung gibt es ohnehin nicht genug, nicht einmal Sturm oder Salzburg haben ausschließlich solche „Typen“ in ihren Kadern. Wir werden die vielen, die es nicht ganz nach oben schaffen – und das meistens ja auch in Wahrheit gar nicht wollen – auch weiter bringen und ich denke und hoffe, dass uns bis zum Erwachsenenfußball bei unserem derzeit ältesten Jahrgang (2004 bzw. 05) mehr einfällt wie bisher für die „Abgänger“, aber diesmal haben wir ja auch noch recht viel Zeit, die richtigen richtungsweisenden Schritte zu setzen.